Nachhaltigkeit braucht berufliche Bildung

ImpulsePraxisLexikon

Wer sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt, stellt schnell fest, dass die mit dem Konzept angestrebten positiven Effekte für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt nur schwer erreicht werden können. Darum ist es wichtig, nachhaltiges Denken und Handeln in den privaten, beruflichen und politischen Lebensbereichen zu verankern. Der Schlüssel hierfür heißt Bildung: angefangen in den Kindergärten und Grundschulen über die weiterführenden Schulen bis zu den Universitäten und nicht zuletzt in der beruflichen Aus- und Weiterbildung.

Das Konzept „Nachhaltigkeit“

Im Kern zielt das Konzept der Nachhaltigkeit darauf, so zu handeln, dass ökonomische, ökologische und soziale Anforderungen miteinander im Einklang stehen. Das wiederum setzt ein erweitertes Verständnis davon voraus, wie    

  • das Funktionieren unserer Wirtschaft,
  • der Zustand sowie die Entwicklung unserer Umwelt und
  • die Strukturen innerhalb bzw. zwischen den gesellschaftlichen Systemen

miteinander zusammenhängen.

Es versteht sich von allein, dass es hierauf keine einfachen und endgültigen Antworten gibt. Doch darum geht es auch gar nicht. Vielmehr haben sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (man könnte sagen: die Weltgemeinschaft) bereits 2015 darauf verständigt, bis 2030 siebzehn konkrete Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen, beginnend bei der Beseitigung von Hunger und Armut über die Verbesserung unseres Umgangs mit den natürlichen Ressourcen bis zur Förderung nachhaltig agierender Unternehmen.

 

Nachhaltiges Denken und Handeln als berufliche Kompetenz

Vor diesem Hintergrund zählt in Deutschland auch die berufliche  Bildung zu einem der wichtigsten Hebel, um die nationalen Nachhaltigkeitsziele tatsächlich erreichen zu können. Es geht darum, eine an den Ideen und Prinzipien von Nachhaltigkeit ausgerichteten Beschäftigungsfähigkeit, die sog. Sustainemployability, zu entwickeln. In der Praxis bedeutet das:

  • Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter, vom Azubi bis zur Führungskraft soll sich nicht „nur“ durch klassische fachspezifische berufliche Kompetenzen auszeichnen, sondern darüber hinaus dazu beitragen können, Nachhaltigkeit als Leitprinzip unternehmerischer Analysen, Entscheidungen und Handlungen im konkreten Arbeitsumfeld umzusetzen.

Denn Nachhaltigkeit wird nicht funktionieren, wenn sie als abstraktes Konzept „von oben herab“ verordnet wird. Vielmehr muss sie „unten“ und in der Breite verankert sein und sich als gemeinsame Leitlinie und grundlegend vorhandene Handlungskompetenz in der Praxis der Unternehmen entfalten. Der Wandel der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit braucht nachhaltig kompetente Nachwuchs-, Fach- und Führungskräfte.

BBNE konkret

Die Motivation und Ziele der beruflichen Bildung für nachhaltige Entwicklung sind klar. Seit 2016 wurden bereits Maßnahmen beschlossen, unter anderem:

  • Hinzunahme von Nachhaltigkeit als inhaltlicher Bestandteil jeder dualen Berufsausbildung (vgl. Artikel: Digitalisierung und Nachhaltigkeit bald Pflicht)
  • Integration von Nachhaltigkeit in bestehende Curricula und Prüfungen der höheren Berufsbildung
  • Schaffung bzw. Förderung neuer Weiterbildungen im Themenfeld Nachhaltigkeit speziell für Fach- und Führungskräfte, zum Beispiel das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte IHK-Managementtraining „Nachhaltig Erfolgreich Führen“
  • Schaffung von Ausbildungs- und Fortbildungsangeboten für Ausbilderinnen und Ausbilder sowie für das Lehrpersonal an den Berufsschulen, um Nachhaltigkeit praktisch und berufsbezogen konkret vermitteln zu können.
    Beispiel: der Zertifikatslehrgang „Fachkraft Ausbildung für nachhaltige Entwicklung (IHK)“ als Bestandteil des BiBB-Modellversuchs „Integration nachhaltiger Entwicklung in die Berufsbildung (INEBB)“

Die Koordination aller Maßnahmen zur Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung erfolgt in Deutschland durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), unterstützt durch so genannte Fachforen, in denen Experten der verschiedenen Bildungsbereiche vertreten sind. 

Was können interessierte Unternehmen, Personalerinnen und Personaler bzw. Ausbilderinnen und Ausbilder tun?

Der erste Schritt heißt immer: Information. Wir informieren Sie auf dieser Plattform über konkrete Handlungsmöglichkeiten sowie interessante Maßnahmen und Projekte, die die berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung in Bayern betreffen, zum Beispiel

Darüber hinaus finden Sie Best-Practice-Beispiele für Nachhaltigkeit im Berufsalltag in diesem PDF des BMBF.

Eine Datenbank mit zahlreichen bereits bestehenden Lehr- und Lernmaterialien, spielerischen Informationen für Jugendliche und Beschäftigte sowie Leitfäden für eine nachhaltige Gestaltung typischer Unternehmensabläufe, zum Beispiel „Nachhaltige Geschäftsreise“, „Nachhaltige Beschaffung von Büromaterial“ usw., finden Sie auf dem BNE-Portal des BMBF.

Weiterführende Links: