CSR steigert Ausbildungsattraktivität

Artikel

Wer heute über seine berufliche Zukunft nachdenkt, kommt früher oder später auch zu den Themen Klimawandel und soziale Gerechtigkeit. Nun ticken nicht alle Jugendlichen wie Greta Thunberg, aber die Fragen nach dem Beitrag der Wirtschaft bzw. des einzelnen Unternehmens für den Klimaschutz und für ein faires Miteinander in der Gesellschaft lassen sich auch nicht (mehr) einfach wegdiskutieren. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass Jugendliche bei der Suche eines für sie passenden Ausbildungsbetriebes und ebenso junge Fach- und Führungskräfte bei der Suche nach einem (neuen) Arbeitgeber immer mehr Wert darauf legen, welche Haltung ein Unternehmen in Sachen sozialer und ökologischer Verantwortung nach außen kommuniziert und intern tatsächlich lebt. Nicht zuletzt spielen beide Themen in einer modernen Corporate Identity, das heißt für die positive Identifikation der Beschäftigten mit ihrem Unternehmen, eine immer wichtigere Rolle. 

Mit Aktivität punkten
Für ein faires Miteinander in unserer Gesellschaft, für das Klima, für die Erwartungen der Stakeholder, für die Gewinnung von Auszubildenden und engagierten neuen Mitarbeitenden, für die Bindung und Motivation der vorhandenen Beschäftigten … Es lohnt sich vielfach, aktiv zu werden und die Aktivitäten des Unternehmens bewusst nach innen und außen zu kommunizieren. Nur eines sei sofort hinzugefügt: Lippenbekenntnisse und Greenwashing gehen eher früher als später „nach hinten“ los.

Was bedeutet CSR für die Ausbildung und das Azubimarketing? 

  • Stellen Sie zum Beispiel auf Ihrer Internetseite nicht „nur“ dar, welche Ausbildungen Ihr Unternehmen bietet, sondern stellen Sie auch dar, inwiefern die Themen soziale Verantwortung/Klimaschutz Bestandteil der Ausbildungsinhalte sind. 
    (Aufgrund der sog. Standardberufsbildpositionen haben Ausbildende seit August 2021 ohnehin die Aufgabe, das Thema Nachhaltigkeit in die Ausbildungsinhalte zu integrieren.)
  • Bereichern Sie die Ausbildung beispielsweise um CSR- und/oder Klimaschutzprojekte als echte Mehrwerte der Ausbildung in Ihrem Unternehmen. Solche Projekte müssen keine großen Ausmaße annehmen und sollen die eigentliche fachliche Ausbildung sicher nicht beeinträchtigen. Aber, indem Ihre Auszubildenden erleben, dass das Unternehmen ernsthaft hinter der Sache steht und sie selbst etwas bewirken können, stärken Sie das Engagement für das Thema und die Bindung ans Unternehmen. 

    Darüber hinaus profitieren Sie bzw. Ihr Unternehmen von weiteren positiven Effekten: Gemeinsame Projekte über den Ausbildungsalltag hinaus
    - fördern den Zusammenhalt im Team,
     - führen zu einer Erweiterung des persönlichen Horizonts der Jugendlichen, 
    - geben der Persönlichkeitsentwicklung wertvolle zusätzliche Impulse und 
    - tragen spürbar zur Entwicklung wichtiger sozialer Skills wie Einfühlungsvermögen, Selbstvertrauen und Verantwortungsbewusstsein bei.
     

Beispiele für ausbildungsbegleitende CSR-Projekte 
(ggf. in Zusammenarbeit mit professionellen Trägern) … 

  • Azubi-Projekte für die Integration von Geflüchteten zum Beispiel durch selbstorganisierte Deutschkurse, Unterstützung bei Behördengängen oder die Sammlung von Sachspenden. 
  • Azubi-Projekte für (benachteiligte) Kinder, Behinderte oder Senioren zum Beispiel durch
    - regelmäßige Vorlesestunde
    - regelmäßige gemeinsame Freizeitaktivitäten und Ausflüge
    - regelmäßige Unterstützung rund um Computer, Smartphone & Co. 
    - Einzelprojekte wie die Renovierung von Wohnungen, Gebäuden/Außenanlagen, gemeinsame Gartengestaltung und Gartenpflege
     

Hinweis: Wir stellen hier im BIHK-lernreich im Laufe der nächsten Monate ein solches Projekt im Detail vor, um die erforderliche Vorbereitung und die positiven Effekte noch greifbarer zu machen.

Beispiele für ausbildungsbegleitende Klimaschutz-Projekte  

  • Azubi-EnergieScout-Projekte mehr Informationen
  •  Azubiprojekte im Bereich Abfallvermeidung/Recycling
     

Nobody is perfect
Aus Sicht vieler Ausbilderinnen und Ausbilder bringt die anhaltende Umgestaltung der Wirtschaft in Richtung Digitalisierung und immer mehr auch in Richtung Nachhaltigkeit eine Menge neuer Herausforderungen mit sich. „Mal eben“ die Ausbildung umgestalten und „mal schnell“ ein wirkungsvolles CSR-Projekt aufsetzen – das funktioniert nicht! 
Holen Sie sich deshalb Unterstützung durch Ihre Geschäftsleitung, durch Weiterbildungen und durch Netzwerkkontakte zu anderen Ausbilderinnen und Ausbildern, kurz: Es geht nicht darum, von heute auf morgen eine ideale neue Ausbildung zu präsentieren, sondern es geht darum, kenntlich zu machen, dass Ihr Unternehmen sich auf dem Weg in eine sozial gerechte, klimaneutrale Zukunft befindet und hierbei die Ausbildung selbstverständlich aktiv mit- oder sogar vorangeht. „Attraktive Ausbildung“ bedeutet heute eben auch, sinnstiftende Aussichten für die eigene berufliche Zukunft zu bieten. 

Eine gute Adresse für die ersten und weiteren Schritte dieser Weiterentwicklung ist die IHK Ausbilderakademie Bayern – nehmen Sie Kontakt auf.

Praxisinterview: Soziale Verantwortung als Leitgedanke in der Unternehmensphilosophie und somit auch in der Aubildung bei der Firma HiPP