Was G’scheits – fürs Ausbildungsmarketing
So leicht es gesagt ist, so schwer ist es in der Praxis umzusetzen: jugendgerecht kommunizieren. Gerade, wenn es um solche Themen wie „Fachkräftesicherung“ geht, an denen sich in Zeiten des immer drängender werdenden demografischen Wandels die Zukunftssicherung vieler Unternehmen entscheidet, wird es kompliziert: Wo und wie erreicht man potenzielle Auszubildende? Wie spricht man sie „richtig“ an? Mit welchen Inhalten und Botschaften rund um einen möglichen Berufseinstieg im Beruf XY kann man punkten? Und wovon sollte man lieber gar nicht erst anfangen?
Gut, wir waren alle mal jung. Aber die einen erinnern sich besser und die anderen schlechter, wie sie selbst damals „drauf“ waren. Aber vergleichbar mit der Lebenswelt heutiger Jugendlicher ist das ohnehin nicht mehr.
Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag, BIHK e. V., hat daher Profis mit an Bord geholt, um Jugendliche mit einer passgenauen Kampagne genau da „Appetit“ auf die duale Ausbildung zu machen, wo sie mit voller Aufmerksamkeit unterwegs sind: in den sozialen Medien, insbesondere auf TikTok und Instagram.

Vielfalt ist King – and Queen
So viel ist klar, die Kampagne verzichtet auf jegliches „von oben herab“. Hier wird nicht erklärt, nicht doziert, nichts im Detail erläutert. Stattdessen versuchen die Videos, emotionale Impulse von Jugendlichen für Jugendliche zu geben. Hier wird geschmunzelt, sich weggeworfen, krass übertrieben und manchmal auch über die Älteren abgezogen – seien wir ehrlich, wir können uns daran erinnern, in unserer Jugend dasselbe getan zu haben, nur konnten wir das damals nicht via Social Media in einer nahezu unbegrenzten Community verbreiten.
Die Erfolgsauswertung der Kampagne gibt dem Konzept jedenfalls recht. Es ist nicht das eine Konzept, das die Jugendlichen anspricht und für eine kontinuierlich wachsende Community sorgt, sondern die Vielfalt der Themen und Video-Stile, die Verschiedenheit der Ansprachen und des Humors. Contentvielfalt ist King – and Queen, so vielfältig wie die heutigen Jugendlichen und so vielfältig wie das heutige Berufsleben.
Trotzdem ist der Kanal nicht beliebig. Die duale Ausbildung und das Themenfeld Berufswahl stehen jederzeit klar erkennbar im Zentrum, jedoch aus Sicht heutiger Jugendlicher mit all ihren „Macken“, Gefühlswelten, Eigenarten und sozialen Gepflogenheiten. Die Jugendlichen sind hier keine „fast Erwachsenen“, sie kommunizieren auf diesem Kanal unter sich und zwar messbar in zunehmendem Maße, was die stetig wachsende Akzeptanz und Attraktivität des Kanals belegt. Mit einer Reichweite von mittlerweile über 600.000 Aufrufen allein im Dezember 2024, zunehmenden Likes, Kommentaren und Shares entwickelt sich der Kanal zu einer interaktiven Plattform, auf der Jugendliche mittlerweile auch ihre echten, eigenen Informationsbedarfe äußern: Zu welcher Ausbildung sollen wir denn einmal was machen, lautet die gezielt platzierte Abschlussfrage in zahlreichen Videos, die immer häufiger an Ort und Stelle auch beantwortet wird.

Wirtschaftsförderung via Social Media
Auf Ausbildungen aufmerksam machen, Ausbildungsberufe jugendgerecht kommunizieren, Sympathie schaffen für Azubis und Ausbildungsunternehmen, unentschiedene, manchmal ratlose Jugendliche auf Ideen bringen, ohne zu missionieren … es gibt viel zu tun. Gut, dass sich die bayerischen IHKs gemeinsam für diesen unkonventionellen Weg entschieden haben, um die Ausbildung zu fördern, ihre Akzeptanz zu steigern und letztlich die Fachkräftesicherung der Unternehmen zu unterstützen: Wirtschaftsförderung auf eine Art und Weise, die sich den Qualitätsmaßstäben vieler Erwachsener entzieht, aber genau deshalb Jugendliche punktgenau erreicht.
Wie können Ausbilderinnen und Ausbilder von der Kampagne profitieren?
Wer einen Ausbildungsberuf bietet, der auf dem Kanal bereits vorgestellt wurde, kann auf seiner Internetseite zum Beispiel einen Link auf das entsprechende Video platzieren. Aber auch, wenn das (noch) nicht der Fall ist, signalisiert eine Verlinkung auf den Kanal zumindest, dass in diesem Unternehmen Jugendliche akzeptiert werden, wie sie sind, und die nötige Portion Humor und Selbstironie vorhanden ist, um jungen Menschen frei von „antiquierten“ Vorstellungen und Erwartungen zu begegnen.
Nicht zuletzt dient der Kanal sicher auch als Inspirationsquelle für die eigenen Social-Media-Aktivitäten im Bereich des Ausbildungsmarketings. Schauen Sie sich die Videos einfach einmal unter der Perspektive an, worauf hier zum Beispiel alles verzichtet wird und wie die Jugendlichen untereinander kommunizieren. Vielleicht gewinnen Sie auf diese Weise gemeinsam mit Ihren aktuellen Auszubildenden Ideen, mit welchen Inhalten Sie für Ihr Unternehmen und Ihre Ausbildungsangebote noch besser punkten können – lohnt sich!
Links zur Kampagne