„Mach´s dir doch einfacher …“

PraxisArtikel

Manchmal ist es wie verhext: Man erklärt und erklärt und merkt: „Je mehr ich erzähle, desto größer werden die Fragezeichen in den Augen meiner Auszubildenden…“ Gehen wir in diesem Beispiel einmal davon aus, dass wir alle wissen, worauf es beim Erklären grundsätzlich ankommt, und das auch berücksichtigen: zum Beispiel die Verwendung einer einfachen Sprache, anschaulicher Beispiele und nicht zuletzt einer leicht mitvollziehbaren Struktur der Erklärung vom Einfachen zum Komplexen. Und trotzdem: Manchmal kommt das Gemeinte irgendwie nicht in der richtigen Form an und verursacht eher Blockade als Kronleuchter.

Der springende Punkt in solchen Situationen ist, aus der Erklär-Sackgasse auszusteigen und neu anzusetzen: lerntypengerecht. Was genau ist damit gemeint? Im Grunde genau das, was am besten schon zu Beginn der Ausbildung geschehen sollte, eine gemeinsame Standortbestimmung von Auszubildenden und Ausbilderin bzw. Ausbilder rund um das Thema „Lerntypen und lerntypengerechtes Lernen“.

Tipp 1: Was man selbst mag, muss nicht automatisch allen anderen schmecken – das gilt auch fürs Lernen. Führen Sie sich deshalb bewusst vor Augen, was für ein Lerntypus Sie selbst als Ausbilderin bzw. Ausbilder sind. 
 

Tipp 2: Nutzen Sie idealerweise schon die Onboardingphase jedes Ausbildungsjahrgangs, um mit Ihren neuen Auszubildenden die Frage zu beantworten: Wer ist welcher Lerntypus und was bedeutet das für die Lehr- und Lernmethoden? Diese Sensibilisierung für die eigenen Lernvorlieben und Lernstärken stellt einen wichtigen ersten Schritt dar, um letztlich das Lernen so zu lernen, dass es persönlich Spaß macht – eine der entscheidenden Voraussetzungen für Lernerfolge und Eigenmotivation. 
 

Einen guten Einstieg in das Thema „Lerntypen und lerntypengerechtes Lernen“ finden Sie zum Beispiel hier. Eine Internetrecherche mit dem Stichwort „Lerntypentest“ führt Sie schnell zu verschiedenen Möglichkeiten, für sich selbst bzw. gemeinsam mit Ihren Auszubildenden an das Thema heranzugehen.

Beispiele

  • Mach doch einfach mal! … Der motorische Lerntyp: Er/Sie lernt besser, wenn er selber ausprobieren und anfassen kann.
  • Warum könnte das überhaupt wichtig sein?… Der kommunikative Lerntyp: Er/Sielernt besser, wenn er/sie die Lerninhalte selbst aktiv erörtern kann.
  • Am besten hör‘ erstmal in Ruhe zu! … Der auditive Lerntyp: Er/Sie lernt besser, wenn er/sie Informationen in strukturierter Form hört.
  • Dann erstellen wir mal ein einfaches Schaubild! … Der visuelle Lerntyp: Er/Sie lernt am besten, wenn etwas anschaulich dargestellt ist.
     

Schlussfolgerungen

  • Ihre Ausbildung wird umso mehr Begeisterung bei Ihren Auszubildenden entfalten, desto mehr Sie Ihre Lehrmethoden auch auf die verschiedenen Lerntypen abstimmen. Da es jedoch mehrere Lerntypen gibt und Menschen nur selten einen Lerntypus in „Reinform“ repräsentieren, kommt es entscheidend auf den für Ihre jeweiligen Auszubildenden passenden Methodenmix an. 
  • Indem Ihre Auszubildenden sich selbst und ihre Lernvorlieben reflektieren, können (und sollten) sie sich das Lernen selbst einfacher und angenehmer machen. Darum stellt die Frage nach dem Lerntypus einen unverzichtbaren ersten Schritt für eine wirkungsvolle Lern- bzw. Lernprozessbegleitung dar: „Lerne Dich selbst (besser) kennen, denn erst wenn Du weißt, wie Du gerne lernst, lernst Du auch gerne.“

Weiterführende Links

Lernstärken-TEST (empfohlen von der IHK Niederbayern)

Tipps zum Lernen für die unterschiedlichen Lerntypen

Lerntipps für Erwachsene, Strategien und Methoden (Bildungsministerium Österreich)

IHK-Lernguide Kompakter Leitfaden rund ums Lernen, erstellt von der IHK Niederbayern (PDF)

(Zum Öffnen bitte auf das Bild klicken)

     

    Last but not least: Informieren Sie sich bei Ihrer IHK über

    • Weiterbildungen und Trainings speziell für Ausbilderinnen und Ausbilder zum Thema Methodenvielfalt/Lerntypencheck
    • Trainings für Auszubildende zum Thema Lerntypen und Lerntechniken