Digital kann süchtig machen

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Das Internet ist überall – doch ob das „Segen“ oder „Fluch“ bedeutet, ist längst noch nicht abschließend ausgemacht und wird es vermutlich auch nie sein. Denn einerseits wollen Wirtschaft und Politik die Digitalisierung vorantreiben, Stichwörter: KI, IoT, Cloud Business, E-Commerce … Andererseits bringt die digitale Welt bei nicht wenigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen unerfreuliche „Nebenwirkungen“ bis hin zu suchtähnlichen Störungen mit sich. 

Ausbilderinnen und Ausbilder müssen sich in dieser Gemengelage behaupten. Sie müssen selbst mit den digitalen Entwicklungen in der Arbeitswelt, im Unternehmen und im jeweiligen Ausbildungsberuf Schritt halten. Darüber hinaus müssen sie auch „auf Stand“ mit dem digitalen Lebensstil der heutigen Jugendlichen bleiben, denn TikTok, Insta, WhatsApp & Co., Minecraft, FIFA und Clash Royal haben je nach Nutzungsgrad erheblichen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung, Lernbereitschaft und Motivation ihrer Auszubildenden.

Auf der einen Seite …

bieten die Sozialen Medien für Jugendliche ein riesiges Potenzial, mit Gleichaltrigen weltweit zu kommunizieren, selbst kreativ zu werden und sich ganz nebenbei wichtige Digitalkompetenzen anzueignen. Ebenso kann man Online-Gaming angesichts der heutigen E-Sport-Weltmeisterschaften mit Millionen von Zuschauerinnen und Zuschauern nicht einfach als „Daddelei“ abtun. Spielen – ob es nun offline oder online stattfindet – gehört schlicht und einfach zur Entwicklung von Selbstbewusstsein, Teamfähigkeit und strategischem sowie kreativem Denken.

Auf der anderen Seite …

nimmt die Nutzung von Social Media und Online-Gaming bei immer mehr Jugendlichen ein bedenkliches Ausmaß bis hin zur Online- bzw. Gamingsucht an. Einer Studie der DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zufolge könnten in Deutschland über 600.000 Kinder und Jugendliche unter einer krankhaften Nutzung von Social Media und digitalen Spielen leiden – Tendenz steigend. Diese Entwicklung wurde durch die Lockdown-Phasen während der Corona-Pandemie eindeutig verstärkt.

Ausbilderinnen und Ausbilder müssen heute also damit rechnen, Auffälligkeiten ihrer Auszubildenden nicht „nur“ mit Blick auf den Umgang zum Beispiel mit Alkohol oder Cannabis festzustellen, sondern ebenso was die Nutzung von Social Media und (Online-)Games angeht. Die Anzeichen können von auffallender Müdigkeit und Konzentrationsmängeln über zunehmende Gereiztheit bis hin zu häufigen Kurzfehlzeiten oder sogar einer Überschuldung reichen – mit sehr verschiedenen Ausprägungen bei jedem Einzelfall.  

Was ist zu tun?

Es lässt sich nicht pauschal sagen, wo Begeisterung für die Sozialen Medien und/oder (Online-)Gaming in suchtähnliche Verhaltensweisen umschlägt. Deshalb ist aufseiten der Ausbilderinnen und Ausbilder Sensibilität gefragt. In jedem Falle können die folgenden Leitsätze (und die vertiefenden Informationen hierzu, die Ihnen die Praxishilfe bietet) helfen, eine eigene, klare Linie für den Ausbildungsalltag zu finden:

  1. Sprechen Sie das Thema frühzeitig an und schauen Sie hin!
    Vorgesetzte sind zum Handeln verpflichtet!

     
  2. Beobachten Sie Auffälligkeiten eine Weile.
     
  3. Führen Sie ein vertrauliches Gespräch und halten Sie Adressen für professionelle Beratungs-/Hilfsangebote bereit.
     

Die Praxishilfe bietet Ihnen weitere Hintergrundinformationen und eine ausführlichere Darstellung der aufgeführten Handlungsansätze – schauen Sie doch einfach mal hinein (zum Öffnen bitte einfach auf das Bild oder hier klicken).