Stark! Ausbildung mit Auslandsaufenthalt

PraxisEngagement

Um (wieder) mehr Jugendliche für eine berufliche Ausbildung zu begeistern, muss die Ausbildung attraktiver werden, darüber sind sich alle Experten einig. Ein Auslandsaufenthalt zählt hierbei sicher zu den Maßnahmen, die aus Sicht der meisten Jugendlichen wirklich attraktiv sind und auch für das ausbildende Unternehmen echten Nutzen stiften. Denn bereits wenige Wochen im Ausland zu leben und zu arbeiten, führt zu deutlich spürbaren Fortschritten bei der interkulturellen Kompetenz, bei den Fremdsprachen- und Kommunikationskompetenzen sowie bei der Entwicklung von Selbstvertrauen und Persönlichkeit. Diese Effekte kommen dem Unternehmen unmittelbar zugute: Azubis trauen sich nach ihrer Auslandserfahrung in aller Regel mehr Eigenverantwortung zu. Sie kommunizieren zum Beispiel mit Kolleginnen und Kollegen, Geschäftspartnern und Kunden souveräner, das heißt „erwachsener“, und sie verfügen über ein erweitertes Verständnis der Berufswelt und Unternehmensstrukturen: Ihr Horizont ist sozusagen umfassend erweitert worden.

Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen sind allerdings oft Bedenken zu hören:

  • zu hoher organisatorischer Aufwand
  • verlorene Zeit für das Lernen der Ausbildungsinhalte
  • kein Beitrag zur Wertschöpfung während des Auslandaufenthalts
  • keine Kontrolle über das Tun und Lassen der bzw. des Auszubildenden im Ausland
  • ggf. zusätzliche Investition erforderlich
  • und überhaupt sind schon zig Generationen von Azubis sehr gut auch ohne Auslandsaufenthalt ausgekommen ...
     

Wir wollen an dieser Stelle nicht behaupten, dass alle diese Bedenken „Quatsch“ sind. Aber angesichts fehlender Nachwuchsfachkräfte und einem wachsenden Mangel an Auszubildenden stellt sich heute doch eher die Frage, ob kein Auszubildender ohne Auslandsaufenthalt besser ist als ein Auszubildender mit Auslandsaufenthalt.

Checken Sie doch mal Ihre Möglichkeiten

Den eigenen Auszubildenden während ihrer Ausbildung einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen ist keineswegs so kompliziert und aufwändig, denn es gibt hierfür Hilfe. Wir möchten alle Ausbilderinnen und Ausbilder ermutigen, sich über die vorhandenen Programme und Angebote zu informieren. Als erste Anlaufstation bietet sich der Themenschwerpunkt „Auslandsaufenthalte“ auf foraus.de, dem Forum für AusbilderInnen an. Hier werden alle wichtigen Schritte von der Vorbereitung über die Realisierung bis zur Nachbereitung kurz skizziert und entsprechende Links zu unterstützenden Angeboten aufgeführt.

In aller Kürze sind für einen Auslandsaufenthalt folgende Schritte zu durchlaufen:

  1. (kostenfreie) Beratung einer der hierfür eingerichteten Beratungsstellen nutzen:

    Beratungsservice für Auslandsaufenthalte in der Ausbildung (zentrale Informationsseite der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB))

    Nationale Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB)

    Berufsbildung ohne Grenzen – Mobilitätsberatung vor Ort

    Mein Auslandspraktikum: Das Serviceportal für Auszubildende
     
  2. (ggf. gemeinsam mit der bzw. dem Auszubildenden) Auswahl des geeigneten Landes und Finden eines geeigneten Partnerunternehmens, in dem die bzw. der Auszubildende arbeitet (auch hierfür gibt es Unterstützung)
     
  3. Den Auslandsaufenthalt gemeinsam mit der bzw. dem Auszubildenden vorbereiten, zum Beispiel im Hinblick auf
    - Fördergeld,
    - den Europapass Mobilität, mit dem der Auslandsaufenthalt zu dokumentieren ist, und
    - die Überprüfung wichtiger Versicherungen (Unfallschutz, Krankenversicherung usw.).
     
  4. Start des Auslandsaufenthalts und regelmäßiges Kontakthalten mit der bzw. dem Auszubildenden
     
  5. Nachbereitung des Auslandsaufenthaltes im Unternehmen
     

Übrigens: Auch für Ausbilderinnen und Ausbilder, die einen Auslandsaufenthalt absolvieren wollen, um sich auf diese Weise weiterzubilden, stehen über Erasmus+ Fördergelder zur Verfügung.

Fazit

Indem Sie in Ihr Ausbildungsangebot einen Auslandsaufenthalt integrieren, steigern Sie die Attraktivität Ihres Unternehmens für potenzielle Auszubildende merklich. Zugleich ermöglichen Sie einen deutlichen Schub der Persönlichkeitsentwicklung, von dem Ihr Unternehmen profitiert. Die Herausforderungen sind durch Beratung und eine gute Vorbereitung für so ziemlich jeden Ausbildungsbetrieb lösbar.
Gehen Sie es an!